Was wir von unserem inneren Kind lernen können...

Was wir von unserem inneren Kind lernen können...

Ein Colt für alle Fälle: Eine Gänsehautbegegnung mit meinem zehnjährigen Ich

Wie mein inneres Kind seinen Helden traf

Vor einiger Zeit bin ich zufällig über das Intro eines Serienoldies gestolpert, welches mich an sehr besondere Momente meiner Kindheit erinnert hat. Es ist das Intro von Ein Colt für alle Fälle oder im englischen Ursprung The Fall Guy. Das Intro hat mich direkt in die Erinnerung und Gefühlswelt meiner Kindheit teleportiert. Ein richtiges Gänsehauterlebnis.

Ich bin 1972 geboren und durfte Anfang der 1980er Jahre im elterlichen Wohnzimmer Zeitzeuge einer für mich sehr prägenden Fernsehserie sein. In meiner Erinnerung verpasste ich damals keine Folge. Ich saß pünktlich jeden Donnerstagnachmittag auf der braunen und für die damalige Zeit typischen Federkerncouch und nahm mit Herzklopfen die schwarze Fernbedienung in die Hand.

Damals hatte die Fernbedienung gefühlt die Größe einer Ferrero-Rocher-16er-Packung und darin verbaut waren lediglich sechzehn Knöpfe: zehn oben für die Senderauswahl (obwohl es nur drei Kanäle gab) und sechs unten für laut/leise, hell/dunkel und an/aus – so zumindest meine Erinnerung. Beim Drücken der Taste 2 machte der Röhrenfernseher erst mal ein »Zup«-Geräusch, und es dauerte ein paar Sekunden, bis sich langsam ein Bild hinter der dicken Glasscheibe des Geräts aufbaute.

Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Moment, als das Intro startete. Es war definitiv der beste Moment der ganzen Woche. Und den kann ich immer noch nacherleben:

Selbst heute, fast vierzig Jahre später, löst dieses kleine Video große Emotionen von Glücklichsein in mir aus.

Hast du auch schon einmal eine solche Erfahrung gemacht? Gab es damals auch für dich Helden und Serien, die dich berührt haben?

Auf der Couch mit meinem zehnjährigen Ich

Dieser Moment war für mich eine direkte Begegnung mit meinem inneren Kind: Ich setzte mich vorsichtig neben die zehn Jahre alte Version meiner selbst auf die Couch. Der Folkert von damals grüßte mich kurz, während er umständlich einen Keks aus der gelben Leibniz-Packung fummelte.

Still saßen wir nebeneinander auf der Couch und sahen uns fasziniert die Folge an, ab. Folkert kommentierte einige Szenen mit »Boah!« oder »Wow, guck!«, schmunzelte und lachte bei manchen unbeschwert und fuchtelte auch mal hinweisend in Richtung des Fernsehers. Als die Folge zu Ende war, nahm die frühere Version von mir brav die Fernbedienung und drückte seufzend den Aus-Schalter: »Oooch, jetzt dauert es bis nächsten Donnerstag …«

Ich nutzte die Gelegenheit und fragte meine Version von damals: »Was fasziniert dich so an diesem Stuntman Colt Seavers?«

Mit einem fast ungläubigen Gesichtsausdruck ob der unverständlichen Frage sah mich mein damaliges Ich mit großen Augen an und antwortete: »Na, hast du das nicht gesehen, es fasziniert mich ALLES an ihm! Alles, was er ist: Mutig, abenteuerlustig, humorvoll, sportlich, bescheiden und gelassen. Er kümmert sich immer um das Gute und lässt andere gut aussehen. Er ist ein Vorbild. Und es ist auch super, was er alles hat – den Megatruck, die Lederjacke, Freunde, Kollegen und eine Badewanne im Garten. Sonne und T-Shirt-Wetter das ganze Jahr. Und es ist so spannend, was er alles erlebt, immer draußen, immer Abenteuer. Er begegnet vielen Herausforderungen und meistert sie immer. Da wo er ist, gibt es ein Happy End, ein Leben in Fülle … Und hey, er hat nicht mal einen Anschnallgurt in seinem Pickup – meeega!«

Ich schwieg einen Moment, sah dann mein damaliges Ich liebevoll an und sagte: »Danke, dass wir zusammen gucken durften.«

»Gern, muss jetzt los, tschüss …«, sagte mein damaliges Ich, sprang von der Couch auf und flitze aus dem Wohnzimmer.

Ich blieb noch eine Weile sitzen und betrachtete nachdenklich die Kekskrümel auf meiner Krawatte und meiner Anzughose. Ein warmes Lächeln stieg in mir auf, und ich entschied mich, danach noch in weiteren Serienoldies zu kramen und mit meinem inneren Kind noch einmal eine Reihe von Folgen anzusehen. Ich ahnte, dass ich noch sehr viel mehr von ihm lernen durfte …

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