7 Tipps für ein glücklicheres Leben: Die Schublade des Grauens und wieso du auf dem Entsorgungshof immer glückliche Menschen triffst
»Leichtes Gepäck …«
Kennst du den Song »Leichtes Gepäck« von Silbermond? Er beschreibt, wie Menschen viel zu viele Dinge um sich herum in ihrer Wohnung ansammeln: Klamotten, Kram, Tupperwaren … 99 Prozent unserer Sachen brauchen wir in Wirklichkeit gar nicht, um glücklich zu sein. Dieser ganze Ballast hängt uns blutsaugend am Hals und liegt uns auf der Seele. Wie schön wäre es, das alles loszuwerden.
Ich glaube, wir alle kennen insgeheim dieses Gefühl, in Kram zu ersticken. Doch gleichzeitig tun wir uns so schwer damit, Dinge wegzuwerfen.
Es scheint so zu sein, dass jeder freie Raum in der Wohnung dazu neigt, sich wie von Geisterhand mit Kram zu füllen. Egal, ob Bodenflächen, Schrankfächer, Sockenschublade, Speisekammer, Keller, Garagen, Terrassentisch – überall, wo Platz ist, sammeln sich Dinge an. Und wenn du Kinder hast wie ich, weißt du erst recht von dieser geheimen Kraft ein eigenes Lied zu singen.
Die Schublade des Grauens
In unserer Wohnung gibt es in der Küche die sogenannte »Schublade des Grauens«. Für mich ist sie das Epizentrum von Kram, an dem man ersticken kann. Es ist eigentlich eine große Geschirrschublade, aber seit unserem Einzug vor acht Jahren ist es einfach nur ein Magnet für – ich kann es nicht einmal genau benennen.
Darin gesammelt haben sich Wasserfarbbilder der Kinder aus dem Kindergarten, Basteleien aller Formen und Farben, Tesafilm-Rollen ohne Tesafilm, Geburtstagsgrußkarten, Radiergummis, Kugelschreiber, Weihnachtsdeko, alte Fotos, gebrauchte Konzertkarten, abgelaufene Vitaminbrausetablettenrollen, ein Milchaufschäumer, Magnetsouvenirs aus dem letzten Zypernurlaub, Glühbirnen, eine CD-Hülle ohne CD von Die ??? und der grüne Geist, Teelichter, Taschentücher, Schlüssel, die kein Mensch mehr zuzuordnen weiß, leere Batterien, volle Batterien und so weiter... RANDVOLL!
Wenn ich das Lied von Silbermond im Radio höre, muss ich sofort an unsere »Schublade des Grauens« denken.
Ich glaube, nahezu jeder von uns kann das Lied sofort mit etwas Ähnlichem in seinem Wohnumfeld verknüpfen. Ich bin mir sicher, es gibt da draußen noch viel üblere Ableger dieser Spezies, zum Beispiel »Kleiderschränke des Grauens«, »Keller des Grauens«, »Dachboden des Grauens«, »Garagen des Grauens«, »Badezimmerschränke des Grauens«… Überall haben sie sich angesiedelt. Sie ernähren sich von Kram und vermehren sich heimlich, exponentiell und zügellos – uuuuhhhh!
Auf dem Recyclinghof
Vor einigen Wochen habe ich einen Kellerraum aufgeräumt. An einem sonnigen Samstagmorgen habe ich nichtsahnend unseren Audi mit ganz viel Kram vollgeladen: Autoreifen, Bretter, alte Pflanzkübel, vergammelte Spielsachen, eine kaputtes Laufrad, zwei alte Koffer, ein undichtes Aquarium, zwei alte Röhrenfernseher und einen vergammelten 9-Quadratmeter-Zeltpavillon. Ab damit zum Entsorgungshof nach Düsseldorf Flingern.
Es war der perfekte Tag: Die Warteschlange war lang, ich durfte vor der Einfahrt bestimmt eine halbe Stunde lang Autos beobachten, die ihre »Orte des Grauens« bereits entladen hatten und glücklich vom Hof fuhren. Ich hatte ihn entdeckt: Hier war er also, der Ort mit den glücklichsten Menschen Düsseldorfs!
Ich kann euch gar nicht sagen, welch gute Stimmung an diesem sonnigen Samstagmorgen auf dem Entsorgungshof herrschte. Es fehlte eigentlich nur noch ein Bratwurststand und ein Bierwagen und es hätte als kleines Volksfest durchgehen können.
Glückliche Menschen, wohin das Auge reichte. Hilfsbereite Hände untereinander. Scherze zwischen wildfremden flirtenden Menschen. Lachen über Witze zu den skurrilen Dingen, die da in hohen Bögen in die jeweils passenden Container flogen und krachend darin zerschellten. Viele »Orte des Grauens« fanden allein an diesem Samstagmorgen ihre letzte Ruhestätte in einem oder mehreren sauber gekennzeichneten Containern. Einfach nur schön.
Ich konnte richtig nachempfinden, wie gut es sich für alle anfühlte, den Kram wegzuwerfen. Wie sichtbar die Menschen physisch frei durchatmeten, als sie wieder in ihre Autos stiegen und davonfuhren.
Wenn du einmal wirklich schlecht draufbist und gute Laune gebrauchen kannst, fahr zum Entsorgungshof Düsseldorf Flingern – oder zu einem anderen in deiner Nähe. Ich verspreche dir: Danach geht es dir besser!
Platz für Neues
Ich sehe es ähnlich wie Silbermond: Wir hängen an den vielen Sachen, und diese ganzen Sachen binden viel von unserer Energie. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig und sehr hilfreich, dass wir uns davon befreien. Oft halten wir an Dingen fest, die aus einer Zeit stammen, in der wir noch einen ganz anderen Lebensentwurf verfolgt haben.
Gleichzeitig fällt es uns schwer, Dinge wegzuwerfen beziehungsweise loszulassen. Vielleicht kommt das noch aus der Steinzeit, als wir Jäger und Sammler waren und es für unser Überleben hilfreich war, wenn wir viele Sachen anhäuften.
Mir persönlich hat eine Änderung der Einstellung geholfen: Ich werfe Dinge nicht mehr weg, ich schaffe vielmehr Platz für Neues. Das ist zwar eigentlich dasselbe, aber es fühlt sich besser an, Platz für Neues zu schaffen.
Platz für Neues zu schaffen, macht glücklich.
7 Tipps für ein glücklicheres Leben
Schaffe endlich Platz für Neues!
- Stelle um von einer großen jährlichen Aufräumaktion auf kleine tägliche Aufräumaktionen, zum Beispiel ein Portemonnaie, eine Tasche, eine Schublade, einen Tisch pro Tag.
- Markiere Gegenstände mit einem Post-it und einer Datumsangabe: Wenn du eine Sache 15 Monate nicht gebraucht hast, wirst du sie wahrscheinlich auch zukünftig nicht brauchen.
- Lege bei emotionalen Dingen, zum Beispiel Kinderbasteleien, eine »Best-of-Mappe« an, behalte aber wirklich nur einen kleinen Teil all dieser Sachen.
- Wenn es dir schwerfällt, Dinge wegzuwerfen, mach ein Foto und bewahre dadurch die Erinnerung in digitaler Form.
- Trenne dich von Dingen, indem du sie verkaufst.
- Trenne dich von Dingen, indem du sie verschenkst oder spendest – ein zusätzlicher Glücklich-mach-Booster.
- Halte das Gefühl aus, etwas loszulassen, von dem du nicht weißt, ob du es nochmal brauchst. Erinnere dich daran, dass du damit auf dein Energiekonto einzahlst.
Auf diese Weise sind sogar die Tage der »Schublade des Grauens« gezählt.
Je mehr Platz du für Neues in deinem Leben schaffst, desto mehr neue Energie erhältst du, und umso besser kannst du gleichzeitig wachsen. Nutze den neuen Platz, um in deinen persönlichen nächsten Level hineinzuwachsen. Oder wie Silbermond sagt: »Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.«